Das AKT war ein Kultur- und Kunstzentrum in den Bögen/Ing-Etzel-Straße 16 und der erste Bogen der späteren Bogenmeile, der Alternativ- bzw. Subkultur Raum gab. Der Ursprung ist im Jahr 1983 zu datieren. Damals nutzten Claudia Loserth, Edward Heinzle, Didi Spielmann, Robert Parigger und Andreas Thaler den Bogen erstmals unter dem Namen AKT. Sie verwendeten den Raum vor allem als offenes Atelier für verschiedene künstlerische Tätigkeiten. In einer zweiten Generation ab 1984 waren Christian Trawöger, Werner Fürst, Andreas Lukanc und Walter Gressenberger tätig. Diese suchten vor allem einen alternativen Ort, da sich das Ende des KOMM abzeichnete bzw. das Desinfarkt schon wieder Geschichte war. Folglich fehlten die kulturellen Freiräume abseits von Mainstream und Volkskultur. Ende 1985 kam es dann zu einem Eröffnungsfest unter neuer Beteiligung. Das AKT war nicht nur ein wertvoller Proberaum für viele Musiker_innen und Kunstreibende wie Martin Gostner oder Georg Dienz, sondern diente auch der neugegründeten HOSI (Homosexuelle Initiative Tirol) als Veranstaltungsort. Außerdem gab es eine Filmgruppe, die in unregelmäßigen Abständen Filme präsentierte. Das monatliche Programm war in einer Zeitung nachzulesen.
Den Bogen besuchten verschiedene Menschen und Gruppen, aber alle eher dem alternativ-linken Spektrum zugehörig. Anfänglich war das AKT noch nicht im öffentlichen Interesse: Das heißt weder die Polizei noch die Stadt interessierte sich für das Lokal und deren Besucher_innen. Das änderte sich spätestens durch die in Innsbruck stattfindenden Chaostage. In der Nacht vom 8. auf 9. August 1986 fanden die Chaostage statt. Ursprünglich hätte das Treffen am Baggersee stattfinden sollen. Doch auf Grund des schlechten Wetters ist die Veranstaltung ins AKT verlegt worden. Folglich kam es zu einer Ansammlung von Menschen in den Bögen und zu später Abendstunde auch zu Auseinandersetzungen zwischen Besucher_innen und der Polizei. Die Folge war der größte Polizeieinsatz der Nachkriegsgeschichte Tirols. Das bedeutete das Ende des AKT. Noch wenige Monate versuchte eine kleine aber engagierte Gruppe wie Elmar Schaber, Christl Plankl, Bernadette Kiendl und Markus Kehl den Ort weiterzuführen. Doch mit Jänner 1987 war es vorbei. Als Konsequenz auf die Chaostage gab es einen kurzweiligen Lokalstopp von Seiten der ÖBB, um „problematische“ Gruppen fernzuhalten und keine weiteren Treffpunkte zu installieren.
Das AKT war noch ein ehrenamtlich geführter Kulturort, der vor allem für die damalige Punkszene prägend war. Jedoch war das AKT für das nachfolgende Kulturzentrum HAVEN wichtig, da viel der Erfahrungen und Wissen für einen „professionelleren“ Kulturbetrieb einfloss. Einige der damaligen Protagonist_innen des AKT verließen nach den Chaostagen Tirol und gingen nach Wien. Sie wirkten in der Aegidigasse – ein besetztes Haus - weiter. Diese Szene war später für die Errichtung des Kulturzentrums Flex verantwortlich.
Maurice Munisch Kumar
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