1975 schließen sich Student_innen zusammen, um einen eigenen autonom geführten Raum zu schaffen. Es wird der Verein für Bildung und Kommunikation gegründet. Einige Student_innen waren schon 1972 dabei gewesen, als die Wahlliste Offenes Zentrum bei den Pfarrgemeinderatswahlen gewann und folglich die Räumlichkeiten in der Josef Hirn Straße (3 und 4. Stock) der KHJ (Katholischen Hochschuljugend) übernahm. Außerdem kommen einige der Studenten_innen aus dem Umkreis des ZBS (Zentrum Basisdemokratischer Sozialisten). Doch ein passender Ort muss vorerst noch warten. 1977 ist es soweit. Das KOZ eröffnet, wird in Selbstverwaltung geführt und ist ein offener Raum für verschiedenste Aktivitäten, für die es sonst keinen Ort gibt. Die Räumlichkeiten liegen im Parterre eines alten Stadthauses in St. Nikolaus, Innstraße 57. Das KOZ besteht aus drei Räumen und einem WC auf insgesamt 70 m2.
Es gibt jede Woche ein Plenum, welches als das beschlussfassende Organ gesehen wird: wer da ist, kann mitmachen. Es gbt keine formalen Strukturen oder verpflichtende Mitgliedschaften. Ein Einfluss der Wiener Arena-Bewegung ist nicht abzuleugnen. Im Programm dominieren politische und kulturelle Veranstaltungen, am Abend gibt es einen offenen Barbetrieb. Mehrere, voneinander unabhängige Arbeitsgruppen und Initiativen nützen die räumlichen Möglichkeiten für Sitzungen, Veranstaltungen und lockere Kontakte. Es treffen sich verschiedenste politische Gruppen und Arbeitskreise. Auch Vorträge, Lesungen und Workshops werden angeboten. Manchmal finden auch Konzerte statt. Das Frauenforum richtet dort seine ersten Frauenabende ein.
Mit der Zeit kommt es zu Ungereimtheiten zwischen den verschiedenen Gruppen und Interessen. Wer betreibt die Bar? Wer kauft ein? Wer ist zuständig für die Infrastruktur? Trotz des zahlreichen Engagements kann sich keine durchgängige Organisation etablieren. Das KOZ versteht sich als offenes Haus ohne formale Strukturen und Regeln. Doch mit der Zeit wird das offene Haus auch von Menschen aufgesucht, die sonst nirgends erwünscht sind. Gruppen und Menschen die an politischer Auseinandersetzung und Praxis nicht interessiert sind. Die politisch Interessierten ziehen sich zurück. Das führt dann 1979 zum Ende des Ortes.
Trotz seines nicht ruhmreichen Endes war das KOZ ein einzigartiger Raum in Innsbruck. "Das Zentrum war ein Versuch Demokratie in die Praxis zu übernehmen, politische und persönliche Verantwortung zu übernehmen und Offenheit und Toleranz zu leben. Das KOZ war dafür eine wunderbare Schule", so ein ehemaliger Aktivist.
Folgende Gruppen halten u.a. regelmäßige Plena und Veranstaltungen ab:
Frauenforum
Gruppe Behinderte / Nicht-Behinderte
Arbeitskreis Kritische Medizin
Arbeitskreis Demokratische Psychiatrie
Politstammtisch
Maurice Munisch Kumar